Agnes Hamvas & Astrid Sodomka

Agnes Hamvas & Astrid Sodomka

Pictures of the Exhibition

SYNC

sync  – der Titel, bezieht sich auf synchron, gleichzeitig, welches sich im Griechischen aus gemeinsam (syn) und Zeit (chronos) zusammensetzt.

Agnes Hamvas und Astrid Sodomka beschreiben das zeitliche Verhalten von zwei verschiedenen Systemen, Ton und Bild, mit deterministisch chaotischer Dynamik. Sie wandeln beide auf den Spuren der Vergänglichkeit, mit der Intention etwas für die Nachwelt zu erhalten. Wie können flüchtige Momente konserviert werden, ohne die eigene Interpretation miteinzubeziehen. Es ist ein Spiel von Sein und Schein, von künstlich erzeugter permanenter Flüchtigkeit, ein Paradoxon, das sich als solches nur mit Mitteln der zeitgenössischen Kunst hergestellt lässt. Wir können das Display auch als deterministisches Chaos sehen, wissend, dass verschiedene Wiederholungen eines Experimentes höchst unterschiedliche Messergebnisse erzeugen kann.

Agnes Hamvas Narration basiert auf 3 Quellen, gefunden Postkarten, Einträgen aus einem Urlaubsfotoalbum, sowie Tagebuchnotizen. Die unterschiedlichen Texte kommen aus 3 Tonquellen, die vom Besucher manipuliert werden können. Die verschiedenen Tonebenen (gelesen von Stefan Wieland, bearbeitet von Elias Berner) zeigen auf, zu welchen Anlässen, in welchen Momenten Geschehnisse notiert werden, welche Informationen  gefiltert oder reproduziert werden. Die Bedeutung des Moments, des Erlebten, fließt in den Text mit ein.

Astrid Sodomka versucht diese Flüchtigkeit eines Moments visuell einzufangen. Der Wechsel von Licht und Schatten, bewegte und glatte Oberflächen, wechselnde Stimmungen. Sie fängt flüchtige Momente ein, gibt ihnen damit Permanenz. Die Recherche betrifft die authentischen Momente, die Bildgestaltung enthält die artifizielle Nachahmung der Wirklichkeit, indem die vorübergehenden beobachteten Momente künstlich generiert werden.

ENGLISH VERSION

sync  – the title referres synchron, simultaneous, coming from the Greek language, common (syn) and time (chronos)

Agnes Hamvas and Astrid Sodomka describe the temporal behavior of two different systems, sound and image, with deterministic chaotic dynamics. They walk on traces of transience, with the intention of preserving elusive moments. How can volatile moments be preserved without involving one’s own interpretation? It is a play of being and appearance, of artificially produced permanent volatility, a paradox which can be established as such only by means of contemporary art. We can also see the display as a deterministic chaos, knowing that different repetitions of an experiment can produce very different results.

Agnes Hamvas´s narration  is based on 3 sources, found postcards, entries from a holiday photo album, as well as diary notes. The different texts come from 3 sound sources, which can be manipulated by the visitor. The various registers (read by Stefan Wieland, edited by Elias Berner) mark the moment in which they are recorded, which information is filtered or reproduced. The meaning of the moment, the experience, flows into the text.

Astrid Sodomka tries to capture this volatility of a moment visually. The alternation of light and shadow, moved and steady surfaces, changing moods. It captures fleeting moments, giving them permanence. The research concerns the authentic moments, the image formation contains the artificial imitation of the reality, by the temporarily observed moments artificially generated.

Text Denise Parizek, 2017

Gleichzeitigkeit

Agnes Hamvas‘ Tonspuren laufen gleichzeitig und fügen sich zu einer  Soundcollage. Die Betrachterin / der Betrachter reguliert selbst, was hörbar wird.

In Astrid Sodomka‘s Videoinstallation erzeugt das Nebeneinander der Bilder Mehrstimmigkeit und ermöglicht das Herstellen von Beziehungen.

Eine Tonspur über die Vergänglichkeit.

Agnes Hamvas‘ Ausgangspunkt sind Dokumente des Alltags: Familienfotografien und Postkarten. Sie interessiert nicht das Bild der Front, sondern die Rückseite. Aus den kurzen Texten der Postkarten und Fotos bilden sich „Tonspuren“. Notizen werden übersetzt in Erzähltes, die Tonebene des Displays.  Es bleibt das flüchtige Medium der Erzählung.

Astrid Sodomka hält Eindrücke des Alltags fest: Ein Abdriften beim Anblick von Licht- und Schattenspielen, bewegter oder sich bewegender Oberflächen und wechselnden Lichtstimmungen. Augenblicke die unbemerkt, „dazwischen“, stattfinden. Astrid Sodomka arbeitet mit dem Medium Video an einer Materialisierung des „Sinnlichen“ im Alltag. Flüchtige Phänomene erhalten Permanenz. In einem ersten Schritt beobachtet und dokumentiert sie, um in einem weiteren Schritt diese vorübergehenden Momente künstlich zu generieren: Bewegungen und Strömungen werden visualisiert – der Raum für Assoziationen geöffnet.

Dokumentation von Flüchtigkeit

Agnes Hamvas und Astrid Sodomka beschäftigen sich mit der Frage nach der Konservierbarkeit flüchtiger Momente.

Agnes Hamvas inszeniert die Dokumentation von „großen Ereignissen“ neu. Sie arbeitet mit biografierelevanten Momenten: Der Urlaub, die Hochzeit, die Familienfeier als Markierungen in der Zeit, um die herum Lebensläufe (re)konstruiert werden.

Text Astrid Sodomka, 2016