The photographer – Robert Reszner
THE PHOTOGRAPHER
Robert Reszner
Pictures of the exhbition
Photocredits by Marcus Zobl
The Photographer
In Anlehnung an den Fotografen Eadweard Muybridge, der 1872, um die exakte Beinstellung eines galoppierenden Pferdes zu bestimmen, dieSerienfotografie begründete und damit den sichtbaren Beweis erbrachte, dass sich beim galoppierenden Pferd zeitweise alle vier Beine in der Luft befinden, findet sich bei den Salzobjekten eine ähnliche Anwendung wieder.
Durch das Abfotografieren mittels 3-D Kamera wird ein Zustand der sich ständig verändernden Form in Daten gespeichert und durch einen Fräser inein anderes Material übertragen. Diese, zu Skulpturen gewordenen Daten, sind somit dreidimensionale Momentaufnahmen eines sonst nicht sichtbaren Prozesses.
Der Arbeitsvorgang
Auf einem Wiesenstück, nahe einer Wildfütterung wird ein 30 kg schwerer Salzstein auf einer Metallstange aufgestellt. Durch das Salz hat der Stein die Funktion eines Lecksteins. Im Verlauf der Zeit wird die Form des Steines durch das Lecken des Wildes und der Witterungseinflüsse verändert. Dabei verkleinert sich der Stein hin bis zu seiner Auflösung.
Die durch das Lecken des Wildes entstehenden Formveränderungen werden in verschiedenen Abständen mit einer 3-D Kamera abfotografiert und in Daten umgewandelt. Eine Fräße verwendet diese Daten und fräst aus einem Hartschaumblock die „Salzsteinskulptur“.
Die entstandenen Skulpturen entsprechen dadurch genau der durch das Wild in den Salzstein geleckten Form und sind somit die eingefrorene Form eines sich verändernden Prozesses. Dieser Prozess wird laufend durch Fotos dokumentiert. In Anlehnung an den Fotografen Eadweard Muybridge, der 1872, um die exakte Beinstellung eines galoppierenden Pferdes zu bestimmen, die Serienfotografie begründete und damit den sichtbaren Beweis erbrachte, dass sich beim galoppierenden Pferd zeitweise alle vier Beine in der Luft befinden, findet sich bei den Salzobjekten eine ähnliche Anwendung wieder.
Durch das Abfotografieren mittels 3-D Kamera wird ein Zustand der sich ständig verändernden Form in Daten gespeichert und durch einen Scanner in ein anderes Material übertragen. Diese, zu Skulpturen gewordenen Objekte, sind somit dreidimensionale Momentaufnahmen eines sonst nicht sichtbaren Prozesses.
Inhalt der Ausstellung
Eine Videoprojektion zeigt den sich drehenden Salzsteinblock in seiner ursprünglichen Form vor der Aufstellung bei der Wildfütterung. Drei Skulpturen, die den jeweiligen Formzustand des gescannten Salzsteins darstellen, werden auf Stahlstangen montiert und im Ausstellungsraum aufgestellt. Der Maßstab entspricht 1 : 2, daraus ergeben sich Objektgrößen zwischen 30 – 70 cm Höhe. Die Skulpturen bestehen aus gefrästem EPS Hartschaum.
Eine Serie von Videostills der Wildkamera bildet das leckende Wild beim Salzstein ab. Bei den Videostills werden Nachtaufnahmen verwendet, die auf Backlightfolien gedruckt werden, und rückwärts beleuchtet sind.
Durch die chronologische Anordnung wird der sich verkleinernde Salzstein sichtbar.
Robert Reszner, 2015
Formen Vorgang von Wolfgang Sohm
Ein zusammengesetzter Begriff, der die Zusammenhänge aufschließt, versperrt die Sichtweise auf die Bereiche der Kunst, die sich in der Arbeitsweise als eine Möglichkeit der Veränderung darstellen: der Prozessualität, der Aufhebung formaler Wertfindung in dem schönen Material seiner bildhauerischen Herkunftsgebräuchlichkeit. Eine Form eröffnet bei näherem Hinsehen die Wahrnehmung ihrer Textur im Arbeitsvorgang, unterscheidet sich nicht mehr von der Materialität, und in dieser Materialität entsteht der grundlagenbildende Vorgang der Sprache des Kontextes, der als Vorgang, als Sprachbild, erst als Sprechendes, als sich ausformulierende Begriffstextur Eingang in den Raum erfährt, der als dynamischer Raum, als dynamisiertes Material, also als Textur der Materialität eine eigene Geschichte hat. Diese aufzufinden und zu einem weiteren Gedanken zu bringen, dem Vorgang entsprechend in eine morphologische Reihung gestellt von den Umständen der Auffindung, von deren Wahrnehmungsphänomen in dem Moment der Vorfindung, dem Weg dort hin und dem Vorgang, dem der Form vorauseilenden Wahrnehmungsprozess, dem eigentlichen Sehen, entsprechend – entsteht dabei der in einem Gegenstand verlöschende Moment, der einer Form vorausgeht.
In einem Arbeitsgebiet wie dem der Bildhauerei werden in der Materialität die Geschichten der Erstehung der Formengrundlagen – der Materialien – von der klassischen Bildhauerei in ästhetisierender Weise benützt und umgangen. In dem der Eindruck des Materials als eine Sprachfindung, als eine Augenblickssache der Entstehung des Materiellen erscheint, beschreibt sich in diesem Augenblick der Wahrnehmung der Form, der Vorgang der Form, der ihr innewohnende, gedankliche Konnex zu dem, was ihr begegnen mag. Dieser Vorgang findet sich auch in den hier beschriebenen Arbeitsteilen Robert Reszners in vielfältiger Weise. Er ist in den Analysen der Materialität, die immer in Kontext mit der Zuwendung an eine Arbeit bei ihm neu entsteht, in diesen Arbeiten enthalten.
Einer Form zu Folgen, ihre Entstehung zu verstehen, bedarf der Wahrnehmung der Abfolgen, die vor deren Entstehung, vor deren Formgebung, in der umgebungsparametrischen systematischen Erscheinungsweise dagelegen ist. Die Form, deren Geschichte, legt in diesem Augenblick ihr Wesen sichtbar in dem Gegenstand ab und in dessen Erscheinung wird der Weg, der in die Form mündet, als der Vorgang der Form, der Weg hin zu der Form, die uns in dem Moment bedingt, begründet scheint, noch unabhängig vor der Formung, entstehen.
Bei den hier beschriebenen Arbeitsteilen Robert Reszners löst sich deren Ursprung immer wieder in deren Fixierung auf. Er kennt keine fixen Positionen dieser Vorgänge. Er sucht in unterschiedlichen Materialitätsfluxen die charakteristischen Strömungseigenschaften der die Form schleifenden Bedingungen aufzunehmen, gerät dann in deren Vorgang, deren Geschichte und Bedeutungsbefrachtung durch fehlgeleitete Erscheinungsweisen der Interpretation, die ja immer einer Bedeutungssuche entsprechend erfolgt, und verlässt dann möglichst rasch diesen Raum der Fixierung und der Befrachtung. Es ist eine beständige Wiederholung und Vergegenwärtigung einer Voraussetzungsweise, die sich dann in nächsten Arbeitsformen zu neuen Schichten der Materialitätsausformung und dabei der Maskierung dieser Vorgänge nutzen lassen kann.