It is I myself – Tiberius Stanciu

 

It is I myself
Luke 24:39

Das Artriptychon des Louis Anders
Gast: Prof. Paul Zulehner

Opening: 1.9. 2011, 7pm
Duration: 2.-24.9.2011
Opening hours: Thursday+Friday 2-7pm
Saturday: 10am-3pm

performatives Symposium
curated by Tiberius Stanciu + Denise Parizek
16. + 17.9.2011

ICH BIN ES  SELBST oder  IT IS I MYSELF

 

DAS ARTRIPTYCHON MIT LOUIS ANDERS

http://youtu.be/ItisImyself

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Das Triptychon gehört zu den ältesten Formen in der Kunst. Es wurde als Darstellungsform religiöser Motive im 12. Jahrhundert erfunden. Die Symbolik des Triptychons geht auf die heilige Dreifaltigkeit zurück, sein Inhalt sollte dem Betrachter, wie bei allen religiösen Darstellungen, zur Glaubensfestigung dienen.
Es ist, vereinfacht ausgedrückt, auch ein Vorgänger von Comic und Film. Denn es vereint auf einer einzigen Zeitebene drei chronologisch aufeinanderfolgende Ereignisse.

„Das Artriptychon mit Louis Anders“, will dem Betrachter durch drei Auseinandersetzungen zu einer Idee in einem dreigeteilten Videobild ein tieferes Kunstverständnis ermöglichen. Es handelt sich dabei um den Versuch einer sehr bewussten Auseinandersetzung mit dem Ursprung von Kunst, sowohl historisch, als auch philosophisch und gesellschaftlich. Die behandelten Themen und die dazu eingeladenen Persönlichkeiten –  mehr oder weniger bekannt – sollen dem Zuschauer, live in der Galerie oder im www, via youtube, facebook, twitter usw., einen Eindruck der ungeheuren Komplexität und Wahrhaftigkeit künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten vermitteln.


Es geht in diesen Projekten um den Alltag und die Möglichkeit einer mystischen Erfahrung. George Bataille hat vom Menschen als grundsätzlich religiösem Wesen gesprochen, unabhängig davon, ob er gläubig ist oder nicht. Es wird versucht, solchen Augenblicken Raum zu schaffen, in denen der Einzelne seine Vereinzelung überwindet und Teil dessen wird, was Bataille die “Kontinuität des Seins” nannte – und mögen sie auch noch so kurz sein.

„Das Artriptychon mit Louis Anders“ ist eine Art Show, die in drei gleichzeitig auf einem Bildschirm laufenden Kurzfilmen eine künstlerische, eine philosophische und eine Publikumsintervention zu einem bestimmten Thema zeigen. Den Rahmen dieser Show bildet ein auf seine Grundelemente reduziertes, provisorisches Wohnzimmer, der bürgerliche Kontext, welcher die Existenz von Kunst ermöglicht.

Im linken Teil des „Artriptychons“ ist der geladene Gast – nach eigenem Maßstab – künstlerisch tätig. Dabei wird davon ausgegangen, dass nach Beuys jeder ein Künstler ist. Im mittleren Teil findet im Wohnhzimmer das philosophische Gespräch mit dem Gast statt. Der rechte Teil des „Artiptychons“ ist der Publikumsintervention zum gegebenen Thema gewidmet.

Das Konzept „Artriptychon“ ist ein „work in progress”.  Das erste Projekt „I WAS HERE ging es um Zeichen, Tags, Graffiti und Höhlenmalerei und damit um eine archaische Ausdrucksform, die seit der Zeit der Höhlenmalerei in der menschlichen Gesellschaft einen bedeutenden Stellenwert hat. Im zweiten Projekt KUNSTOPFERSUPPE wurde das Thema Opfer durch die Tötung und Zubereitung zweier Hühner vermittelt.

Im dritten Projekt „IT IS I MYSELF” (Luke, 24:39) geht es um Bilder, die wir von Jesus haben. Jesus steht stellvertretend für vieles in unserer Gesellschaft, für Persönliches und Öffentliches, für Politisches und Unpolitisches, für Macht und Ohnmacht, für Schmerz und Freude. Er ist eine Variable für alles und für nichts, ist überall zu sehen und wird ständig übersehen, wie die Logos der Fastfoodketten, Tankstellen oder Supermärkte. Die ältesten Marketingstrategie der Welt: „Seht her und glaubt, denn ich bin es selbst!“

Zur Figur des Louis Anders ist zu sagen:
Er ist der einzige Sohn der reichen Familie Anders. Diese machte ihr Vermögen im Waffen- und Drogenhandel. Die Kunst dient dazu, die Gewinne zu waschen. Bevor er die Nachfolge seines Vaters George-Maurice Anders antreten darf, muss er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dazu gehört der sehr bewusste Umgang mit Kunst und Kunstschaffenden. Und deshalb organisiert Louis mithilfe seines rumänischen Bekannten Tiberius Stanciu Kunstevents.