Lost Identities

Lost Identities

Artists
Maria Grün,  Bettina Letz, Astrid Sodomka, Agnes Hamvas, Marta Mikulec
Michael Koch, Klaus Pamminger, Hermes Payrhuber,  Marcus Zobl

Curated by Denise Parizek

 

„Wenn ich in Berlin mit einer Louis Vuittontasche durch die
Gegend laufe, …. und an einem anderen Tag laufe ich mit
einer Stange Zigaretten durch die Gegend…in einem Fall bin
ich für alle anderen eine japanische Touristin und in dem
anderen Fall eine vietnamesische Migrantin.“

Rene Polesch,
„Fantasma“, 2009

 

Hermes Payrhuber

 

“denuded, dainty space
(entlboesster, zierlicher Raum/Zimmer) 2009
Auflage 15/edition of 15

Klaus Pamminger

  
“my loft_1 (ivry)”, 2007
22 x 16,6 cm, Fotointarsie/photo inlay
Räume sind immer zugleich das eine, aber auch ein anderes. In diesem Sinne können Klaus Pammingers Fotointarsien, in denen u.a. seine Wohn- und Arbeitsräume immer wieder die Gestalt anderer, real vorhandener Räume annehmen, als Heterotopien betrachtet werden.

Rooms are at the same time always the one and another. Thus we can contemplate Klaus Pamminger’s photo inlays, which for example show his living and working rooms taking the shape of other real existing spaces, as heterotopias.

  

 

Maria Grün

“Alles so schön bunt hier –
lost identities”

Leuchtkasteninstallation, 2010

 


Astrid Sodomka

“Erbsenzählen”
Video, 2010

Ich nehme auf dem Sessel Platz und stecke das Arduino Board an, es beginnt zu blinken. Takt: 1 Sekunde an, 3 Sekunden aus.
Ich schütte Erbsen auf den Tisch.
Ich zähle den Takt des Lichts und schalte das Metronom ein.
Ich nehme die Pinzette in meine rechte Hand. Mit der linken lese ich eine gelbe Erbse auf und reiche sie rüber zur rechten Hand, mit der Pinzette übernimmt die rechte Hand die Erbse und lässt sie zum Aufleuchten des LEDs in die Schüssel fallen. Dieser Vorgang wird ca 5 Minuten wiederholt.

Varitaionen der Bewegung:
Ich beginne mit körpernahen Bewegungen,die Ellenbogen bleiben dicht beim Köper. Die Erbse wird nicht fallen gelassen sondern in der Schüssel abgelegt, danach schnellt die Hand wieder hinauf. Dabei werden die Schultern gehoben und der Kopf leicht schief gelegt, wie um zu lauschen. Während die Erbse fällt, verharrt die linke Hand an den Körper gewinkelt, Zeigefinger und Daumen sind aneinander gelegt.

Später lässt die Hand mit der Pinzette fallen, wobei der Zeigefinger weggestreckt wird, genau eine Sekunde lang, so lang das Licht leuchtet. Die Bewegungen sind großzügiger, die Ellenbogen sind oben. Während die rechte Hand die Erbse fallen lässt, verharrt die linke in Starre.

 

 

Bettina Letz


“VOM VERSCHWINDEN DES ICH-RAUMS”

Serie von 3
C-Print, 2010/gerahmt

“…Nature is less and less the mysterious nourishing force that emerged with the birth of the universe, and more and more something that we are re-creating ourselves”
(Jeffrey Deitch)

 

 

 

Agnes Hamvas

“The big blue”
Pigmentdruck/Bütten, 2009

 

 

Marcus Zobl

“Lost Identity”
Video, 2010

  

 

Michael Koch


“Verlorene Identität”
Objekt, 2010

 

 

Marta Mikulec

“Lost”
Mixed Media, 2010

Haben wir in unserer globalisierten Welt unsere Identität verloren?
Sind wir durch unseren Assimilierungswunsch zu Hybridwesen mutiert?
Diese Fragen kommen in unserer multikulturellen Gesellschaft immer wieder auf.
Menschen, die entwurzelt in fremden Ländern leben, nicht länger in ihrer Muttersprache träumen, leben in einem
Zustand der Zerrissenheit, der vermeintlichen Identitätslosigkeit.
Was bedeutet für uns Identität?
Identität kann niemals vollständig sein.
Das gilt nicht nur für die Identitätsbildung des Individuum, sondern ebenso für die kollektiven, ethnischen Identitäten.
Nicht Singularität, Homogenität, Authentizität machen Identitäten aus, sondern sie sind willkürlich, begrenzt,
hybrid. Differenz steht nicht im Widerspruch zu Identität, sondern ist ihr wesentlicher Teil.
Daraus folgt, dass es keine Identität gibt, die jemals eine Einheit oder etwas Abgeschlossenes sein kann – sie ist in
sich durch Differenz markiert.
Laut Sartre benötigt das Ich immer einen Anderen, um seine Position in der Welt zu bestimmen und in seiner Existenz zu
bestätigen. Für Sartre fungieren das Ich und der Andere als Spiegelbilder füreinander und sind angewiesen auf den Blick
des Anderen, durch den die Position in der Welt bestimmt werden kann.
Die Identität hängt vom Kontext des Ortes und der Zeit ab, woraus sich der Faktor “Rolle” ergibt, die Rolle die der
jeweiligen Gesellschaft bzw. Umfeld angepasst wird.