Trial & Error – Laboratory for contemporary art

TRIAL & ERROR

 Laboratory Science in Art


Eine Hommage an Carl Djerassi und Buckminster Fuller

Artists
AG 67 & Max Berner, Nikolaus Vuckovic / Hyung Min Yoon / Tabitha Dattinger & Astrid Sodomka / Anna Watzinger / Benoit Gob /  Karl Salzmann/ NEWTON /  Marcus Zobl / Tiberius Stanciu / Philipp Friedrich

24.9.2013 19:30 Uhr
Carl Djerassi liest aus seiner letzten Autographie “Der Schattensammler”

Labor für Schnittstellen der Randgenres der Bildenden Kunst, Soundinstallation und Performance, mit künstlerischen Arbeiten, die Technik und Forschung thematisieren bzw. involvieren.

Trial and Error ist keine Ausstellung im herkömmlichen Sinn, sondern ein Versuchslabor und eine Begegnungsstätte zwischen den Wissenschaften und Genres.

+ Ausstellungslabor / arbeiten und entwickeln im Ausstellungsraum /
Kooperationen der beteiligten KünstlerInnen

+ Performances kuratiert von Astrid Sodomka und Anna Watzinger

 

„Wir leben in einer visuellen Kultur. Wissen und Information zirkulieren weitgehend in Form von Bildern. Kunst – und bildende Kunst im Besonderen – lehrt uns, unsere Welt zu verstehen, unseren Alltag, unsere Wünsche und Visionen, uns selbst. Kunst bedeutet Differenz.“

Nikolaus Schaffhausen

 

 

 

 

 

 

 

 


“Beautiful Losers” by Zachari Logan

 

“Something precious for you” by Benoit Gob

“Lift up” & “Pink + green” by Tabitha Dattinger & Astrid Sodomka

“Untitled” by Philipp Friedrich

“Error” by Marcus Zobl

“Error part II” by Tiberius Stanciu

“Urban moving sculptures” by Anna Watzinger

“be part of the art” – DNA Analyses by Anna Watzinger in Cooperation with Vienna Open Lab

WIASCHTL by NEWTON

“Fading Places part I – Bang and the dirt is gone” by Karl Salzmann

„Des mach ma scho“ AG67 & Partner

 

Backwards Metamorphosis Library” by Hyung Min Yoon

Backwards Metamorphosis Library” by Hyung Min Yoon

Taking Franz Kafka’s novella Metamorphosis as a starting point, each text in this collection reverses the sentences of the original so that the story begins after the protagonist’s death and ends at the implication that he will wake up human. It subverts the quintessential linear narrative to indicate a labyrinth of language. An ongoing archive,Backwards Metamorphosis Library includes backwards translations from the original German into 17 languages, plus the original German, with further translations to be included as they are produced.

BML on my website http://www.yoonhyungmin.com/backwards-metamorphosis-library/
on Publication studio http://www.publicationstudio.biz/books/204

Anna Watzinger * DNA

Bei diesem Projekt beschäftigen wir uns mit Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft einerseits und erarbeiten die Grenzlinien zwischen Kunst + Performance + Installation + Soundart.

Es werden Soundinstallationen gebaut, allen möglichen Alltagsgegenständen Töne entlockt, performativ Technik in der Kunst veranschaulicht, es gibt eine Maschine, die Manifeste der Kunstwelt neu mischt und ausdruckt, DNA der BesucherInnen wird extrahiert und Stoffe wachsen zusammen und bilden neue Kunstwerke.
Es geht um Menschen, Wissenschaft, Innovationen, Maschinen, Technik und die Reflexion darüber, wie weit unser täglich Leben dadurch beeinflusst, erleichtert oder verkompliziert wird. Vor- und Nachteile der Forschung werden durchleuchtet, unter ethischen Gesichtspunkten diskutiert, Innovationen besprochen und Wissen ausgetauscht.
Die Besucher sind eingeladen am kreativen Entstehungsprozess teilzunehmen und durch Gespräche sich von den KünstlerInnen inspirieren zu lassen bzw. in den Arbeitsprozess einzugreifen oder mitzuwirken.

Carl Djerassi, die Mutter der Anti Baby Pille, begeht im Oktober seinen neunzigsten Geburtstag. Wir finden ihm gebührt, sowohl für die Erfindung der Antibabypille und die damit verbundene Befreiung und Selbstbestimmung der Frauen, als auch für die Etablierung neuer Genres in der Literatur, science of theater und science of fiction, eine Ehrung mittels einer neuen Verknüpfung zwischen performativer, darstellender und bildender Kunst im Kontext der Entwicklungen des 21. Jahrhunderts.

Zusätzlich erweisen wir zwei anderen, aus Österreich vertriebenen, großen Wissenschaftlern, Eric Kandl und Heinz von Förster und dem Utopisten Buckminster Fuller unsere Referenz.

Neben Carl Djerassi, Eric Kandel und Heinz Förster, war mir Buckminster Fuller, ein Vorreiter utopischer Ideen und der Umsetzung von Visionen, eine große Inspirationsquelle. Er war ein Mitglied des Black Mountain College und ein Verfechter der Idee von Verknüpfungen diverser Disziplinen und spartenübergreifender Zusammenarbeit.

Baudrillard meinte, dass die Zivilisation den „Raum des Realen“ verlassen hat um auf dem Weg in eine neue Ära einzutreten, in der es obsolet sei, zwischen Original und Nachahmung unterscheiden zu wollen.

Im Gegensatz zum postmodernen Credo, wo es in der Kunst nicht um Wahrheit, sondern um Emotionen geht, versuchen wir kreativ-innovative Ansätze zur Gesellschaftsveränderung aufzugreifen und mittels Medium Kunst sichtbar, er- oder begreifbar zu machen.

Den Raum des Realen haben Utopisten wie Buckminster Fuller lange vor unserer Zeit verlassen um den Nachgeborenen eine andere, vielleicht bessere Zukunft, vorzudenken und / oder zu ermöglichen. Nachhaltigkeit, Energiesparen, günstig Bauen – Themen, die in den letzen Jahrzehnten an Wichtigkeit gewonnen haben, waren in allen Modellen Fullers eingebettet.

In der Ausstellung „Trial & Error“ arbeiten die KünstlerInnen in Teams zusammen.
Der Kooperative Aspekt dieser Arbeiten erweitert den kognitiven Ansatz des Künstlers ebenso wie die tatsächliche Ausführung. Die unterschiedlichen Herkunftsländer der KünstlerInnen und der damit verbundene soziale bzw. ethnische Hintergrund und die Diversität der Arbeitsmedien ergänzen einander.
Die Galerie und der Zukunftsgarten vor der Galerie (von Tiberius Stanciu)  werden in ein belebtes Labor umgestaltet, in dem Begegnungen und Erfahrungen von KünstlerInnen und Rezipienten gemacht werden können und interaktive Teilnahme der Besucher erwünscht ist. Durch die Erfahrbarkeit und den direkten kommunikativen Austausch mit den KünstlerInnen im Labor für Wissenschaft und Kunst bekommt der Zuschauer die Möglichkeit eines persönlichen Erlebens und einer eigenen Erfahrung im künstlich gestalteten, utopischen Raum.
Das Endprodukt ist ein Zusammenspiel vieler Ideen und Utopien und eines gemeinsamen Wunsches.

 

Untitled, Philipp Friedrich, 2013

Eine eigens konstruierte Maschine generiert laufend
Kunstmanifeste und druckt diese aus. Als Ausgangspunkt werden
bestehende, mehr oder weniger bekannte Manifeste analysiert und
mittels Methoden von “Natural Language Processing” neu
kombiniert und erweitert. Um die Maschine herum bildet sich ein
stets wachsender Papierhaufen aus Manifesten.

Text generating object , h: 120 cm, microcomputer

A purpose-built machine constantly generates art manifestos and
prints them. As a starting point, it analyzes existing and more or less
known manifestos and recombines and/or extends them by means
of methods of “Natural Language Processing” (NLP). A relentlessly
growing pile of paper consisting of manifestos falls on the floor
around the machine.

 

pink+grün by Tabitha Dattinger & Astrid Sodomka

video 2013
50sec, loop

Kamera & Schnitt Tabitha Dattinger & Astrid Sodomka

Material / Setting:

2 Personen, Strumpfhose, Nagellack, Kamera, Stativ, Tageslicht, weißer Hinter-& Untergrund.
Entwickelt aus der Performance „nähen“, in der eine Person durch Nadel und Faden fixiert wird, reduziert auf die Hand, die hält und zieht und damit die durch Körper und Strumpfhose gegebene Form verändert.

lift her up by Tabitha Dattinger & Astrid Sodomka

Performance für Publikum und Kamera
Dauer: 18:48 min

„to lift sb./sthg. up“ – jemanden / etwas aufheben, in die Höhe heben, aufrichten, erheben.
Astrid Sodomka versucht Tabitha Dattinger vom Boden aufzuheben.

„Heinz Von Foerster spent most of his career seeking to understand cognition based on neurophysiology, mathematics, and philosophy. He came to a new understanding of knowledge which led to a new epistemology. What this book reveals is that after retiring from the University of Illinois, von Foerster reinterpreted his earlier professional training in physics and the sciences generally from the new perspective. The conversational structure and style of the book brilliantly gives von Foerster the opportunity to retell the story of creation by referring to all of the various branches of natural science, but with the additional insight of the new epistemology. This is a remarkable achievement which will delight any serious student of the natural sciences or of scientific writing. The scholarship that went into the conversation that the book records, both the questions and the answers, is impressive.“

Stuart Umpleby, George Washington University
 

Anna Watzinger /2013

U R B A N          M O V I N G         S C U L P T U R E

Pc-Axialventilator in Hartgummifassung/Abdeckung

Solarmodul 12V für Stromzuführ Ventilator

halbtransparente Kunststoffhülle (zusammengeschweißt)

Eisenkette (zur Beschwerung der Hülle)

Die Arbeit besteht aus 4 (tragbaren) Elementen, welche aus dem entsprechenden urbanen Raum, die vorhandenen Ressourcen nutzt und  absorbiert (Luftzufuhr=Kanalöffnung/ Sonne für Solarmodul)  um sich zu einer (temporären) Skulptur entwickeln zu können.

Somit steht die Skulptur in einer Wechselbeziehung zu seinem unmittelbaren Umfeld, schöpft aus diesem und macht das Potential von öffentlichem Raum in einer poetisch-performativen Weise sichtbar und kann folglich ein Ausdruck des wachsenden Diskurs von Stadt-Entwicklungspartizipation/Benutzung des öffentlichen urbanen Raumes sein, eine Bewegung in vielen Städten, welche zu  zahlreichen  Experimenten und Projekten führte.

Im Rahmen der Ausstellung Trial & Error in der Schleifmühlgasse 12-14 wird die Arbeit “URBAN MOVING SCULPTURE” in Galerienähe ein zweites Mal aufgebaut, ein Versuch, der an seine unmittelbare Umgebung gebunden ist…
Der erste Versuch wurde Anfang Oktober 2012 im Bereich Wallensteinplatz/1200 Wien durchgeführt und mittels Video dokumentiert.

Laut Österreichischem Ernährungsbericht 2012 sind 40 Prozent der 18-64 Jährigen Österreicher, übergewichtig, zwölf Prozent davon sind adipös.
Bei den 7-14 jährigen Schulkindern sind 24 Prozent übergewichtig oder adipös (fettleibig).Weiters ist Übergewicht in Österreich im Vergleich zu 2008 von 11 auf 17 Prozent gestiegen. Verantwortlich dafür ist vor allem ein zu häufiger Verzehr an Fleisch- und WIASCHTLwaren.

According to the austrian Nutrition-Report of 2012, 40 Percent of 18 to 64 year old Austrians, are overweight and 12 Percent of them show signs of obesity.
24 percent of Austrian Schoolkids between 7 and 14 are overweight or obese. Furthermore Overweight increased in comparison to 2008 from 11 to 17 Percent. Data shows that high consumption of Meat and SAUSAGE are the reason.

NEWTON


Tiberius Stanciu

“Part II ERROR” Tiberius Stanciu

Ja, warum ist das eigentlich so, dass wir dieses Kunstwerk als etwas so Besonderes empfinden, dieses rätsel- hafte Lächeln der Mona Lisa wahrnehmen und aufnehmen – und vollständig gleichgültig bleiben gegenüber einer anderen Frau, die lächelt, weil es uns einfach kalt lässt? Was geschieht da eigentlich in uns? Was ist der Grund dafür, dass wir etwas als schön empfinden und anderes als gleichgültig? Das sind die tiefsten Probleme, denen sich die heutige Naturwissenschaft gegenübersieht, und ich denke, denen müssen wir auf den Grund gehen….

…Ich habe herausgefunden, dass man beim Lernen, wenn man nicht aufmerksam bei der Sache ist, wenn man nicht achtet, auf das, was da geschieht, dann vielleicht das Gelernte, das Ereignis oder die Erfahrung für eine kurze Zeit behält, aber sie eben nicht langfristig abgespeichert. Das heißt, man vergisst sie dann wieder. Nur durch Aufmerksamkeit erreicht man es, dass ein erlernter Vorgang auch beständig abrufbar bleibt. Und das finde ich äußerst faszinierend zu erforschen.

…Sie wissen ja vielleicht, dass Freud selbst eine Zeichnung über die räumliche Anordnung des Ich, des Über- Ich und des Es veröffentlicht hat. Und es war tatsächlich mein Bestreben, so etwas dann labortechnisch auch auszukundschaften. Ich ging also in ein Labor mit diesem Ansinnen, und der Chef dieses Labors schaute mich recht entgeistert an und versuchte mich gleich davon abzubringen. Erstens weil er äußerst skeptisch war, ob diese Strukturen wirklich existierten, und zweitens, weil ja die Hirnforschung zum damaligen Zeitpunkt ganz entschieden gegen eine derartige Ausrichtung der Lokalisierung von solchen Hirnfunktionen war, die man als viel zu komplex erachtete. Und er hat mich dann auf die andere Schiene gesetzt, dass ich eben von unten anfange, dass ich zunächst einmal das Geschehen in einer einzigen Zelle betrachte, dass ich also meine Ansprüche sehr viel bescheidener fasse.“

Auszüge aus einem Interview 2006 Eric Kandels mit Liane von Billerbeck